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52222 Stolberg:   Stolberger Zink AG, Cockerillstraße 69

Im seinerzeit zu Büsbach gehörenden Ortsteil Münsterbusch wurde durch John Cockerill beginnend ab 1834 die Zinkhütte St. Heinrich errichtet. Sie lag in unmittelbarer Nähe der seinem Bruder James gehörenden James-Grube. Die Hütte wurde 1838 in die "Metallurgische Gesellschaft zu Stolberg" eingebracht. Diese Gesellschaft war eine Kapitalgesellschaft angesehener Kaufleute und Grubenbesitzer. Nach dem Tod von John Cockerill 1840 verloren die meisten Aktionäre das Interesse an der Gesellschaft. Der einzig verbliebene Großaktionär, das Bankhaus Oppenheim, suchte einen neuen Geschäftsführer und fand ihn in der Person des Marquis Etienne Bernard de Sassenay. Er war ein ehemaliger Walzwerkbesitzer aus Thiersville [F] , der gute Beziehung zur Pariser Finanz- und Verwaltungselite hatte. 1841 wurde ein Pachtvertrag geschlossen, der de Sassanay für 25 Jahre die gesamten Betriebseinrichtungen überließ. Zusammen mit drei  Pariser Bankiers gründete de Sassenay die Kommanditgesellschaft "de Sassenay & Co". 1845 entstand die Aktiengesellschaft "Société Anonyme des Mines et des Fonderies de Zinc de Stolberg". Bedingt durch die Krise des Revolutionsjahres 1848 fielen die Kurse und die Aktiengesellschaft geriet in den kommenden Jahren immer mehr in wirtschaftliche Schwierigkeiten bis sie am 29.03.1855 mitteilen musste, dass sie zahlungsunfähig ist. Die Ära de Sassenays war beendet. Das Kapital wurde durch Herausgabe neuer Aktien noch einmal aufgestockt werden und es gelang die Hütte zu retten.  Um den Neuanfang auch symbolisch hervorzuheben wurde 1855 die Hauptverwaltung durch den neuen Generaldirektor Wilhelm von der Heydt von Stolberg nach Aachen verlegt. Im Geschäftsbericht von 1872, der erstmals in Deutsch verfasst wurde, wurde die Gesellschaft nun "Aktiengesellschaft für Bergbau, Blei- und Zinkfabrikation zu Stolberg und Westfalen" genannt. Die Produktion konnte in den kommenden Jahren stetig gesteigert werden. Problematisch waren allerdings die massiven Umweltbelastungen, welche die Zinkproduktion mit sich brachte. So wurde ein gigantischer Schornstein, der 1892 errichtete "Lange Hein" zum weithin sichtbaren  Wahrzeichen der Zinkhütte. 1922 befanden sich 81% der Aktien der konkurrierenden Rheinisch Nassauischen Bergwerks-und Hütten AG, zu denen auch die Zinkhütte Birkengang und die Bleihütte Binsfeldhammer gehörten,  im Besitz der Stolberger Zink. Es wurde eine Betriebsgemeinschaft gegründet, die 1926 in einer formalen Übernahme endete. Die Weltwirtschaftskrise 1929 brachte auch für die Stolberger Zink Schwierigkeiten. 1931 wurde die die Zinkhütte Birkengang geschlossen und abgerissen. Die Kapitallage war derart verheerend, dass eine Fortführung der verbliebenen Betriebe nur noch mit staatlicher Unterstützung möglich war. Das nationalsozialistische Aktiengesetz  von 1938 machte eine Statutenänderung erforderlich. Aus dem Gesellschaftsnamen "Aktiengesellschaft für Bergbau, Blei- und Zinkfabrikation zu Stolberg und Westfalen" wurde die "Stolberger Zink - Aktiengesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb". Während es Zweiten Weltkrieges wurden etliche Zwangsarbeiter zur Aufrechterhaltung der Produktion eingesetzt, die unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten mussten. Als im September 1944 Stolberg durch die Amerikaner befreit worden war, war die  Rösthütte in die Schwefelsäurefabrik in Münsterbusch vollkommen zerstört, die Reduktionshütte schwer beschädigt. Das Walzwerk in Münsterbusch und die Bleihütte im Binsfeldhammer waren nur gering beschädigt. Es wurde mit dem Wiederaufbau begonnen, allerdings war die Zukunft in den ersten Nachkriegsjahren vollkommen ungewiss. Die Alliierten sahen in der Wiederaufnahme der Produktion einen wichtigen Beitrag zur Rohstoffversorgung. Daher erhielt die Stolberger Zink beginnend mit der 1948 einsetzenden Marshallplanhilfe eine umfangreiche Förderung. Für den Wiederaufbau stand die Bleihütte Binsfeldhammer an erster Stelle der Prioritätenliste. Der 1955 beschlossene Umbau der Hütte kam quasi einem Neubau gleich. Nach der Fertigstellung gehörte die Hütte zu den leistungsfähigsten Hütten in Deutschland. Mitte der 1950er Jahre fielen die Metallpreise. Dies führte dazu, dass die Planungen, die Zinkhütte in Münsterbusch ebenfalls komplett zu modernisieren, aufgrund der finanziellen Schwierigkeiten der Aktiengesellschaft nicht mehr durchgeführt wurden.   Es wurden lediglich noch mechanische Verfahren an den Öfen, die Personal ersetzen konnten, umgesetzt. Die fehlende Modernisierung führte dazu, dass schließlich 1967 die Geschäftsleitung die Aufgabe der Zinkhütte mitteilte. 

Eisenbahnanschluß nach Münsterbusch

1867 erhielt die im Stolberger Schnorrenfeld gelegene Stolberger Spiegelmanufactur einen vom Stolberger Hauptbahnhof ausgehenden Gleisanschluss durch die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft, der 1881 bis Stolberg Hammer erweitert wurde. Die Industrieanlagen in Münsterbusch konnten erst 1887 durch den Bau einer in Höhe der Spiegelmanufactur abzweigenden Trasse angeschlossen werden. Der erste Zug verkehrte am 20. Juni 1887, offiziell wurde die Strecke am 1. Juli 1887 eröffnet.

Nachstehende Lokomotiven wurden auf der Zinkhütte in Stolberg Münsterbusch eingesetzt:

 

Herst.- Nr. Bauj Typ Art Bemerkungen
Hanomag 3562 1900   Bt neu an Stolberger Hütte
Hohenzollern 4477 1924 Stolberg Bt 09.1924 an Aktiengesellschaft für Bergbau- ,Blei- und Zinkfabrikation, Stolberg
14.03.1955 an Westfälische Lokfabrik Reuschling, Hattingen als "WLH 15"
06.10.1961 ++
KHD 56190 1955 A12L514R Bdm 29.09.1955 an Stolberger Zink AG, Aachen für Abt. Münsterbusch geliefert.
19xx an Stolberger Zink AG, Aachen für
Bleihütte Binsfeldhammer, Stolberg "2" 
1970=> Berzelius Metallhütten GmbH = Berzelius Stolberg GmbH, Bleihütte Binsfeldhammer "2"
04/2006 vh
2008 ++

Michael Vogel konnte am 04.02.1985 die KHD 56190/1955 bei schönstem Wetter auf dem Gelände der Bleihütte Binsfeldhammer im Bild festhalten.



[1] HisTech e.V. - Die Stolbeger Zink AG von Michael Käding
[2] Im Schatten des Langen Hein, A. Katharina und Helmut Schreiber, Band 28 der Beiträge zur Stolberg Geschichte
[3] Lieferverzeichnisse verschiedener Lokomotivfabriken