Die meisten
Bahnbetriebswerke im Aachener Raum fanden bei den Eisenbahnfreunden außerhalb
des regionalen Bereiches eher untergeordnetes Interesse.
Es
gab, von Ausnahmen abgesehen, keine besonderen
Lokomotivbaureihen, die man sehen wollte. Nein, hier waren die "Arbeitspferde" der Bahn stationiert,
Lokomotiven, die man jederzeit auch an anderen Orten sehen konnte. Daher sind
Aufnahmen aus den Bahnbetriebswerken im Aachener Raum und besonders Aufnahmen
aus Stolberg in der Literatur eher
selten zu sehen Dennoch - Stolberg ist für viele Eisenbahnfreunde verbunden mit dem Begriff
"Dampflokabschiedsfest". Tausende Eisenbahnfreunde besuchten das Bahnbetriebswerk,
um die letzten Dampflokomotiven der Bundesbahndirektion Köln zu
verabschieden.
Das Bw Stolberg nur auf das
Abschiedsfest zu reduzieren, ist nicht richtig, denn es hatte weitaus mehr zu
bieten.
Von der Anfängen des Bahnbetriebswerkes Stolberg
In Stolberg trafen zur Zeit der Privatbahngesellschaften drei untereinander konkurrierende Eisenbahngesellschaften aufeinander. Seit 1841 wurde die Hauptstrecke Köln - Aachen wurde durch die Rheinische Eisenbahn betrieben. An dieser Strecke lag der Bahnhof Stolberg Rheinisch. Hier gab es bereits eine Betriebswerkstätte, die in unmittelbarer Nähe zum heute noch vorhandenen Güterschuppen lag. Auf dem aus dem Jahr 1895 stammenden Plan ist die ehemalige Betriebswerkstätte Stolberg abgebildet.
Von Würselen kommend erreichte die Aachener-Industriebahn-Actien-Gesellschaft Stolberg
und errichtete am Endpunkt der Strecke den Bahnhof Stolberg Atsch bzw. Stolberg
A.I.
Der dritte Bahnhof in Stolberg lag am Endpunkt der Strecke Mönchengladbach - Jülich - Eschweiler Aue - Unter Stolberg (Stolberg Velau) der Bergisch Märkischen Eisenbahn.
Das folgende Bild aus dem Stadtarchiv Stolberg wurde um 1895 aufgenommen. Auf der rechten Bildseite ist ein Teil des Bahngeländes Stolberg Velau mit seinem Wasserturm zu sehen.
Im Rahmen der Verstaatlichung der privaten Eisenbahngesellschaften wurden die bisher vorhandenen Bahnhöfe aufgegeben und 1888 ein neues Empfangsgebäude, der heute noch existierende Hauptbahnhof, an der Rhenaniastraße errichtet.
Mit der Aufgabe des Bahnhofs Unter Stolberg der Bergisch-Märkischen Eisenbahn wurde Gelände frei für den Bau einer neuen Betriebswerkstätte. Im "Aachener Anzeiger - Politisches Tageblatt" erschien am 17. Dezember 1887 die nachstehende Ausschreibung zum Bau eines sechsständigen Lokschuppens.
Der folgende Lageplan zeigt die Betriebswerkstätte Stolberg um 1898. Der Lokschuppen neu errichtete Lokschuppen sollte um eine Werkstatt erweitert werden.
Lageplan der Betriebswerkstätte Stolberg um 1898
Entwurf einer Betriebswerkstätte auf Bahnhof Stolberg Velau
Bis zur Jahrhundertwende erfolgte eine Erweiterung auf 16 Stände. Der nachstehende Plan aus dem Jahr 1916 zeigt, dass die ehemalige Betriebswerkstätte der Rheinischen Eisenbahn nicht mehr existierte. Die Betriebswerkstätte Stolberg umfasste nun einen 26-ständigen Lokschuppen, eine Wagenwerkstatt, einen Wasserturm und umfangreiche Behandlungsanlagen für die hier beheimateten Lokomotiven.
Zwischen 1. und 2. Weltkrieg
Erstmals im
1.Weltkrieg bekam die Eisenbahn eine besondere militärische Bedeutung. Über die
Schienenwege rollte der
Nachschub für die an der Front kämpfenden Truppen. Für die Transporte Richtung Westen musste die
Betriebswerkstätte Stolberg zusätzliche Lokomotiven samt Personal stellen.
Nach dem Ende des
1. Weltkrieges musste das Deutsche Reich neben Reparationsleistungen auch Teile
des Staatsgebietes an die Siegermächte abgeben. Die Region Eupen - Malmedy
wurde an den belgischen Staat abgetreten. Folglich verliefen Teile der
Vennbahn nun
auf belgischem Territorium. Zu den Reparationsleistungen gehörte zudem
auch die Abgabe von Lokomotiven und Wagen. Außerdem wurde Koks aus dem Aachener Revier als Reparationsleistung
gefordert. Lokomotiven der Betriebswerkstätte Stolberg bespannten in dieser Zeit schwere
Kokszüge auf der Strecke von Stolberg in das nun auf belgischem Territorium in
Belgien liegende Raeren.
Ein Sonderling auf Stolberger Gleisen
1902 wurde durch die Firma Henschel mit der Fabriknummer
5968 eine fünffach gekuppelte Lokomotive der Reihe T15 nach der Idee von
Professor Koechy der TH Aachengebaut. Das Besondere an dieser Lok war, dass ihr
Triebwerk geteilt war. So entstand statt einer
Die Auslieferung der Lok erfolgte
als Cöln 1900. Nach Ablieferung kam die Lok in einem Lokzug zusammen mit pr G7
n2 und n2v in Aachen Hbf an. Sie
leistete zunächst im Bw St. Vith Dienst und wurde zur
"Es wäre eine pr T 15 - Betr.-Nr.8001, ED Cöln, die
Oskar Maixner war von dieser Lok so fasziniert, dass er sich noch lange
1920 - die Deutsche Reichsbahn entsteht
Mit der Gründung der Deutschen Reichsbahn am 1. April 1920 wurden die Länderbahnen unter die Hoheit des Deutschen Reiches gestellt. Die Betriebswerkstätte Stolberg erhielt den neuen Namen Bahnbetriebswerk Stolberg (Bw Stolberg) und wurde ebenso wie die Bahnbetriebswerke Aachen Hbf, Aachen-West, Aachen-Rothe-Erde, Herzogenrath und Jülich dem Maschinenamt Aachen unterstellt. Reichsverkehrsminister Wilhelm Groener legte mit Erlass vom 27. Juni 1921 formell den Namen Deutsche Reichsbahn fest. Für die Lokomotiven der einzelnen Länderbahnen wurde ein einheitlicher Nummernplan erstellt, der im Jahr 1925 noch einmal korrigiert werden musste. Den Baureihenbezeichnungen der ehemaligen Preußischen Staatsbahn wurden im neuen Nummernschema nachstehende Lokomotiven zugeteilt.
KPEV | endgültiger Umzeichnungsplan |
G 3 | 53 7001 - 7157 |
G 4.2 | 53 001 - 025 |
G 5.1 | 54 001 - 071 |
G 7.1 | 55 001 - 660 |
G 8.1 | 55 2501 - 5622 |
T 9.1 | 90 001 - 231 |
T 16.1 | 94 501 - 1377 , 1501- 1584 |
Bis 1923 konnten die Deutsche Reichsbahn den Bahnverkehr zum Abtransport der Reparationsgüter eigenständig abwickeln. Als es 1923 zu Rückständen bei der Erfüllung der geforderten Reparationsleistungen kam, marschierten französische und belgische Truppen in das Ruhrgebiet ein, um die Kontrolle über die Kohle- und Stahlproduktion zu erlangen. Als Reaktion auf den Einmarsch wurde durch die deutsche Regierung der Generalstreik ausgerufen., in dessen Folge der Bahnbetrieb zum Erliegen kam. Das führte dazu, das der Eisenbahnverkehr, darunter auch der Bahnhof und das Bahnbetriebswerk Stolberg bis 1925 in der so bezeichneten Regiezeit unter belgische Verwaltung gestellt wurde.
Im Zeitraum von 1927 bis 1929 wurden die Baureihen 53 und 54 ausgemustert. Bis Ende 1932 war auch die ehemalige pr. G 7.1 aus dem Stolberger Betriebsdienst ausgeschieden. Die Baureihe 55.25 war fortan das Rückgrat für den Güterverkehr der durch das Bw Stolberg zu stellenden Lokomotiven.
Die folgende Luftaufnahme aus dem Jahr 1933 zeigt die umfangreichen Gleisanlagen des Stolberger Hauptbahnhofes. Am rechten Bildrand ist auch das Bw Stolberg mit seinem Ringlokschuppen, den Werkstätten und der Wagenhalle zu erkennen.
In der Vergrößerung ist der später im Krieg zerstörte und nicht wieder aufgebaute Wasserturm unmittelbar rechts vor der Wagenhalle zu sehen.
Nach der Rheinlandbesetzung
im Jahr 1936 wurde durch das NS-Regime
mit den Vorbereitungen eines Krieges begonnen. Für den Bau des Westwalls in den
Jahren 1938 und 1939 waren enorme
Mengen an Baumaterial erforderlich. Hierfür mussten durch die Personale der
umliegenden Bahnbetriebswerke, so auch vom Bw Stolberg, umfangreiche Sonderleistungen
gefahren werden. Regelgüterzüge mussten teilweise entfallen.
Nach dem
Überfall auf Polen durch das Deutsche Reich erklärten Großbritannien und Frankreich dem Deutschen Reich
den Krieg, ohne jedoch zunächst militärisch einzugreifen. Im Rahmen der
Vorbereitung des
Westfeldzuges wurden etliche Züge mit Kraftstoff,
Munition und militärischer Ausrüstung für die aufmarschierenden Verbände
bereitgestellt. Später dienten die Eisenbahnstrecken im Aachener Raum als Nachschublinie für die
im Westen eingesetzten deutschen Truppen.
Erstmals im Juli 1942 wurden dem Bw Stolberg mit 50 2692 bis 50 2696 fabrikneue Lokomotiven der Baureihe 50 zugewiesen. Doch bereits im Dezember 1942 mussten 50 2694, 2695 und 2696 für den Kriegseinsatz an die GVD Osten abgegeben werden. Buchmäßig blieben die Lokomotiven dem Bw Stolberg weiterhin zugeordnet.
Die 1942 an das Bw Stolberg gelieferte 50 2692 erhielt zum 1.1.1968 die neue EDV Nummer 052 692. Sie war die überwiegende Zeit ihres Lokomotivlebens beim Bw Stolberg beheimatet und wurde am 01.10.1975 an das Bw Duisburg- Wedau abgegeben und dort am 28.09.1976 ausgemustert.
Kriegsbedingt wurde es im Laufe des Jahres 1943 immer schwieriger die Transportaufgaben zu bewältigen. Aus der Not heraus erlaubte die RBD Köln für Güterzüge "die freie Lokverwendung". Die Lokomotiven waren nicht mehr an Umlaufpläne gebunden, sondern konnten entsprechend dem anfallenden Bedarf eingesetzt werden. Damit nahm man allerdings in Kauf, dass die Lokomotiven nicht mehr regelmäßig ihr Heimat-Bw zu den anstehenden Wartungsaufgaben anliefen, was dem Zustand der Lokomotiven nicht gut tat.
Stolberg war im
Westen ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt und
damit Ziel der alliierten Bomber. Am 20. Mai 1944 wurden drei
Fliegerbomben auf das Stolberger Bahngelände abgeworfen, von denen eine Bombe den
Ringlokschuppen traf. Es wurde der mittlere Teil (Stände 11 - 16) und das Dach des nördlichen Teils (Stände 17-26)
zerstört. Das Verwaltungsgebäude, welches hinter dem Lokschuppen stand, erlitt
starke Schäden am Dach und am Mauerwerk.
Im Landesarchiv NRW findet sich
in der Akte BR 2289_2 die "Anlage zum Luftschutz-Kriegstagebuch", in der dieser
Angriff auf das Bw Stolberg dokumentiert wurde.
Nachstehende Bilder zeigen das Ausmaß der Zerstörung.
Die Landung der alliierten Truppen in der Normandie am 06. Juni 1944 und
der
Vormarsch auf das Deutsche Reich veränderte den Eisenbahnverkehr noch einmal
deutlich. So steht in den Akten :
"Nachdem am 7. September 1944 die deutsche Front im Norden schon bis
Verviers zurückgenommen worden war und sich alles in heilloser Auflösung befand,
erteilte das MA Aachen seinen Bw's am 8. und 9. September den Befehl, die
Räumung vorzubereiten. Dazu wurde nach Möglichkeit sämtliches Inventar in
Güterwagen verpackt und zwar nicht nur Akten und hochwertige
Werkstatteinrichtungen, sondern auch banale Gebrauchsgegenstände, wie Stahlhelme
und Gasmasken, Arbeitskleidung und -schuhe, Kücheneinrichtung, Betten und
Kleiderspinde (so ein Verzeichnis des Bw Aachen-West vom 9. 9.1944 ). Sämtliches
Rollmaterial, vor allem natürlich die unbeschädigten Loks, wurden in Räumzügen
zusammengestellt. Für die Beschäftigten mitsamt
ihren Angehörigen wurden
Personenwagen bereitgestellt, immobile Anlagen wurden zerstört und Loks, die
blockiert standen und nicht frei zu bekommen waren, wurden durch Herausschrauben
der Kesselventile betriebsunfähig gemacht. Dann wartete man auf den
Räumungsbefehl."
Am 12. September 1944 erreichten amerikanische Soldaten bei Roetgen erstmals deutschen Boden. Der Leiter des Maschinenamtes Aachen, Bernhard Polock fuhr persönlich am 13. September um 1 Uhr vom Bw Aachen Hbf weiter nach Aachen-West, um dort die sofortige Räumung einzuleiten. Um 3 Uhr des 13. September traf er in Würselen und um 7 Uhr in Stolberg ein, um auch dort die Räumung einzuleiten.
Am Nachmittag des 13. September lag der Bahnhof Stolberg unter
Artilleriebeschuss. Ein Lazarettzug, ein Flüchtlingszug und ein Güterzug
verließen als letzte den Stolberger Hauptbahnhof. Die verfügbaren Lokomotiven aus dem Bw Stolberg
und ihre Personale wurden nach Westfalen beordert. Der Eisenbahnbetrieb in
Stolberg kam zum Erliegen. Doch die Front kam zum Stehen. Donnerberg und Atsch blieben zunächst in deutscher Hand. Vorrangiges Ziel der Alliierten war
es, zunächst Aachen einzunehmen.
Auf ihrem Rückzug zerstörte die
Wehrmacht im Bw Stolberg die Drehscheibe und den Wasserturm, um den Alliierten
die Nutzung des Bahnbetriebswerkes unmöglich zu machen.
Die Zeit des Wiederaufbaus nach dem 2. Weltkrieg
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges übernahmen die Besatzungsmächte den Betrieb in den jeweiligen Besatzungszonen. Die Reichsbahndirektion Köln gehörte zunächst zur "Reichsbahn-Generaldirektion in der Britischen Zone" . Es folgte zum 01. Januar 1947 die Zusammenlegung der amerikanischen und der britischen Zone zur sogenannte Bizone und es entstand die "Deutsche Reichsbahn im Vereinigten Wirtschaftsgebiet“ mit Sitz in Offenburg..
Es begann die Phase des Wiederaufbaus. Trotz aller Einschränkungen wurde versucht, einen größtmöglichen Betrieb aufrechtzuerhalten, um Kohlezüge aus dem Wurmrevier abfahren zu können. Beschädigte Lokomotiven und Wagen mussten im Freien instand gesetzt werden, da eine Zufahrt zum Lokschuppen aufgrund der gesprengten Drehscheibe weiterhin nicht möglich war.
Im Rahmen des Wiederaufbaus wurde der nördliche Schuppen mit den Ständen 17 - 21 auf eine Gleislänge von 28,00 m verlängert. Das Dach wurde in einfacher Bauweise erneuert und erhielt eine einfache Rauchabzugseinrichtung. Die nachstehende Auszüge aus den Plänen verdeutlichen das Bauvorhaben.
Erst 1947 erhielt das Bw Stolberg wieder eine Drehscheibe, so dass der instand gesetzte Lokschuppen wieder genutzt werden konnte. In den Ständen 1 - 10 wurden fortan die Bedarfsausbesserungen durchgeführt. Hierzu wurden die Stände 8 - 10 mit einer Achssenke versehen. Es gab ursprünglich den Plan auch die zerstörten Stände 11 - 16 wieder aufzubauen. Die Stahlkonstruktion zur Errichtung des Lokschuppens war bereits aufgebaut , als diese Arbeiten auf Anordnung "höherer" Stellen eingestellt und zurück gebaut werden mussten. Die entstandene Freifläche wurde bei den Stolberger Eisenbahner fortan "die Freiheit" genannt. Die Stände 11 - 16 wurden fortan als die „Freiheit“ bezeichnet. In den Ständen 17 - 26 wurden überwiegend die Fristenarbeiten an den Lokomotiven durchgeführt. Der zerstörte Wasserturm und das ehemalige Verwaltungsgebäude wurden nicht wieder aufgebaut. Stattdessen wurde eine kleine Lokleitung an der Ausfahrt vom Bw errichtet.
Der Plan aus dem Jahr 1972 zeigt auf den Ständen 1 - 10 den alten ursprünglichen Lokschuppenteil, auf den Ständen 11 - 16 die "Freiheit" und auf den Ständen 17 - 26 den verlängerten Lokschuppen mit seinem einfachem Dachaufbau.
Während des Krieges war die Baureihe 55.25 vollständig
aus Stolberg für den Kriegseinsatz abgezogen worden und kehrte auch zunächst
nicht zum Bw Stolberg zurück. Übernommen wurden die Aufgaben durch die Baureihe
50, die nun in größerer Anzahl zur Verfügung stand.
Ab 1947 konnte man
mit den Lokomotiven der Baureihe 92.5 (pr. T13) eine neue Lokomotivbaureihe in
Stolberg antreffen. Sie wurde für den Rangierdienst im Bahnhof Stolberg sowie
für Übergabefahrten nach Stolberg-Hammer und Eschweiler-Tal eingesetzt
Nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland am 24. Mai 1949, folgte zum 07. September 1949 die Umbenennung der "Deutschen Reichbahn im Vereinigten Wirtschaftsgebiet" in "Deutsche Bundesbahn".
Die junge Bundesbahn wusste, dass sie, um bestehen zu können, wirtschaftlicher agieren musste. Insbesondere Personal und Liegenschaften bedeuteten enorme Kosten. Da war es naheliegend, kleinere Bahnbetriebswerke aufzugeben und an größere Dienststellen anzugliedern. Für das Bw Würselen wurde im November 1949 beantragt, es zu einem Lokbahnhof des Bw Stolberg umzuwandeln.
Diesem Antrag wurde stattgegeben und das Bw Würselen wurde zum 01. Juli 1950 in "Bw Stolberg, Ast Würselen" umbenannt.
Mit der Auflösung des Bw Würselen am 01.07.1950 wurden die verbliebenen
Lokomotiven auf die umliegenden Bahnbetriebswerke verteilt.
86 502 , 92 730 und
92 777 wurden zum Bw Düren abgegeben, 74 699, 74 709, 74 710, 74 727, 74 1212
sowie 92 634, 92 838 und 92 862 wurden buchmäßig zum Bw Stolberg abgegeben,
verblieben faktisch aber zunächst vor Ort.
Erstmals wurde mit der Köf II 4677 am 29. Oktober 1949 eine dieselbetriebene Kleinlokomotive dem Bw zugeordnet. Auf dem nachstehenden Bild aus den 1950er Jahren hat sich ein Teil des Personals des Bw Stolberg ihre Köf als Hintergrund gewählt
Zum 01. Juli 1950 umfasste der Lokbestand des Bw Stolberg folgende Lokomotiven:
50 |
044, 190, 232, 299, 390, 787, 1067, 1651, 1657, 1665, 1708, 1729, 1799, 1983 (z), 1984 (z), 2208, 2370, 2692, 2862, 3033 |
74 | 556, 560, 561, 608, 638, 699, 856, 999, 1212 |
92 | 208, 289, 302, 370, 473, 549, 855, 880 (z), 916 |
Köf II | 4677 |
Neben den deutschen Lokomotiven waren auch noch vier so genannte Fremdloks vorhanden, die jedoch bereits von der Ausbesserung zurückgestellt waren.
Region Ost:
1-040 D 174 Bw Stolberg (z) (
eine pr. G 8.1)
1-040 D 484 Bw
Stolberg (z)
Region Südost u. Mittelmeer
4E21
Bw Stolberg (z)
4E27
Bw Stolberg (z)
Um den Betrieb der Nebenbahnen wirtschaftlicher zu
gestalten, ließ die Deutsche Bundesbahn dieselbetriebene Leichttriebwagen, so
genannte Schienenbusse, bei der Waggonfabrik Uerdingen bauen. Im Dezember
KBS 245 |
Aachen-Lindern |
KBS 245 b |
Stolberg-Mariagrube (Gesamt Pv) |
KBS 245 f |
Stolberg-Herzogenrath (Gesamt Pv Herzogenrath-Alsdorf) |
KBS 245 h |
Mariagrube -Grube Emil Mayrisch (Gesamt-Pv) |
KBS 245 k |
Lindern - Heinsberg |
KBS 247 | Aachen - Stolberg - Düren |
KBS 247 d | Düren - Heimbach |
KBS 247 f | Stolberg - Walheim |
Mit 89 7410 und 89 7459 kamen 1953 zwei Lokomotiven nach Stolberg, die zuvor beim Bw Köln-Nippes beheimatet waren und als Rangierlok im Aw Köln-Nippes eingesetzt wurden. Beide Lokomotiven wurden noch im gleichen Jahr am 09. November 1953 ausgemustert.
1954 wurden dem Bw Stolberg erstmals mit 64 030 und 64 046 zwei Lokomotiven der Baureihe 64 zugeteilt. Auch ihr Aufenthalt währte nicht lange, denn bereits am 21. Mai 1955 verließen sie das Bw Stolberg in Richtung Bergheim.
Zu Zeiten der aufstrebenden jungen Bundesrepublik Deutschland mit ihrem rasanten Wirtschaftsaufschwung war man noch Stolz auf die Eisenbahn. Mitte der 1950er Jahre präsentierte sich ein Teil der Belegschaft des Bw Stolberg vor der Drehscheibe und dem Lokschuppen.
Zum Sommerfahrplan am 02. Juni 1957 wurden noch einmal Lokomotiven der Baureihe 64 dem Bw Stolberg zugeteilt, die in einem dreitägigen Umlauf eingesetzt wurden. Dieser Umlauf umfasste Personenzüge auf den Strecken rund um Stolberg als auch Rangierdienstleistungen in den Bahnhöfen Stolberg Hbf, Stolberg-Hammer, Eschweiler Hbf und Eschweiler-Aue. Die nachstehende Aufnahme vom August 1960 zeigt die 64 030 des Bw Stolberg im Bw Aachen Hbf.
Zum gleichen Zeitraum verließen mit 74 1072 und 74 1212 die letzten Lokomotiven der Baureihe 74 Stolberg und wurden zum Bw Jülich umbeheimatet, dass zum Auslaufbahnbetriebswerk für sämtliche Lokomotiven der Baureihe 74 innerhalb der BD Köln wurde.
Für den Sommerfahrplan 1958 liegen folgende Planleistungen der Baureihe 50 des Bw Stolberg vor:
Plan 21 Bedarf 6 Lokomotiven 285 km durchschnittliche Laufleistung |
Aachen Rothe Erde Aachen Süd Aachen West Eschweiler Aue Gremberg Jülich Raeren Stolberg Stolberg-Hammer Walheim Weisweiler |
Plan 22 Bedarf 5 Lokomotiven 222 km durchschnittliche Laufleistung |
Aachen Hbf Aachen Nord Aachen Rothe Erde Alsdorf Deutzerfeld Eschweiler Aue Gremberg Grube Emil Mayrisch Köln-Eifeltor Köln-Kalk Nord Kohlscheid Mariagrube Palenberg Stolberg-Hammer Weisweiler Würselen |
Es wurde noch einmal gebaut. 1956 wurde die Genehmigung für einen Neubau einer Lehrlingswerkstatt erteilt, die in eine bestehende Lücke neben dem Lokschuppen errichtet wurde.
Die Lehrlingswerkstatt befand sich zum Zeitpunkt der Aufnahme noch im Rohbau. Auf dem Bild zu sehen ist zudem die 50 2208, eine weitere unerkannte Lok der Baureihe 50 sowie im Vordergrund eine Lok der Baureihe 92.5.
Erstmals im September 1960 erhielt das Bw Düren mit V60 588, V60 589 und V60 590 Dieselrangierlokomotiven, von denen V60 588 dem Bw Stolberg für den Einsatz zugeteilt wurde. Gerade einmal 15 Tage nach der Auslieferung wurde die Lok im Bw Stolberg bildlich festgehalten.
Die Reihe V60 verdrängte die Dampflokomotiven mehr und mehr aus dem Rangierdienst am Stolberger Bahnhof. Mit der Ausmusterung der 92 634 am 26.04.1961 wurde die letzte Lok der Baureihe 92 beim Bw Stolberg abgestellt. Der Bestand an V60 wurde bis 1962 auf drei Lokomotiven erhöht. Mit V60 1224 erhielt das Bw Düren eine V60 der stärkeren Bauart, die ebenfalls als Stammlok in Stolberg eingesetzt wurde.
Am 23. September 1960 wurde die Fertigstellung der neuen Lehrlingswerkstatt schriftlich bestätigt.
In den 1960er Jahren wurde die Halde des ehemaligen Vegla Schlammweihers abgetragen. Der dort vorhandene Wasserbehälter wurde durch eine Druckluftkesselanlage, die sich in der Nähe des Kohlebansens befand, ersetzt.
Um 1964 musste die 1947 eingebaute Drehscheibe erneuert werden.
Die Elektrifizierung der Strecke Köln - Aachen und die Auswirkungen auf die Region
Der Strukturwandel
wurde auch im Aachener Raum immer deutlicher sichtbar. Im Zeitraum von 1964 bis
1966 wurde die Hauptstrecke Köln - Aachen Hbf - Belgien
elektrifiziert. Am 18.05.1966 konnte der elektrische Betrieb aufgenommen werden.
Die beim Bw Köln-Deutzerfeld beheimateten Elektrolokomotiven der Baureihen E10
und E41 wurden vor Personenzügen, die Baureihe E40 im Güterzugverkehr
eingesetzt. Die Dampflokomotiven wurden mehr und mehr aus dem Betriebsdienst
verdrängt. In der Folge waren zum Sommerfahrplan 1966
die meisten Dampflokomotiven des Bw Düren kalt abgestellt. Die Maschinen,
die nicht zur Ausmusterung vorgesehen waren, wurden nach und nach an andere Bahnbetriebswerke
abgegeben. Stolberg erhielt mit 50 113, 331, 805, 1302, 1421, 1450, 1531,
1791 und 2289 nahezu den kompletten Bestand der beim Bw Düren vorhandenen Lok der
Baureihe 50.
Auch 93 635 und 1042 wurden
am 28. Mai 1966 an das Bw Stolberg zugeteilt, jedoch nicht mehr im Plandienst
eingesetzt.
Zum gleichen Zeitpunkt, am 22.05.1966, wurden sämtliche beim
Bw Stolberg beheimateten Schienenbusse
und Kleinlokomotiven und die Turmtriebwagen zum Bw Düren umbeheimatet. Im
einzelnen waren dies:
VT 95.9 |
200, 237, 238, 240, 241, 275, 276, 277, 334, 335, 336, 367, 368, 424, 619, 620, 621, 622, 623, 624, 625, 626 |
VB 142 | 023, 024, 025, 026, 075, 141, 152, 172, 173, 174, 234, 235, 287, 288, 523, 524, 525, 527, 528, 529, 530, 531 |
TVT Köl 132 | 6206, 6219, 6220 |
Kö II | 4675, 4686, 5284, 5286, 6153, 6440 |
Köf II | 6141, 6794, 6685, 6687 |
Somit wurde Stolberg erneut ein reines Dampflok-Bw. In einem weiteren Schritt im Jahr 1967 wurde das Bw Düren endgültig dampffrei.
38 3057, 38 3067, 38 3111, 38 3433 und 38 3970 wurden am 24.09.1967 zum Bw Stolberg umbeheimatet.
Damit wurden erstmals Lokomotiven der Baureihe 38 und 93 dem Bw Stolberg zugeordnet. Die 38er wurden, soweit bekannt, nicht mehr im Personenzugdienst, sondern lediglich noch für kurze Zeit vor Bauzügen und im Sonderzugdienst eingesetzt. Auf dem folgenden Bild aus dem Jahr 1968 sehen Sie die beiden letzten Stolberger P8, die 38 3067 und 38 3433 abgestellt im Bw Stolberg. 38 3433 war bereits seit dem 21.11.1967 von der Ausbesserung zurück gestellt worden und wurde am 31.06.1968 ausgemustert. 38 3067 ereilte das Schicksal der z-Stellung zum 01.01.1968. Ausgemustert wurde die Lok am 10.07.1969.
Am 28.02.1968 konnte man 38 3067 in der Wagenhalle antreffen. Im Gegensatz zum oberen Bild besaß sie zu diesem Zeitpunkt noch ihr Lokschild.
Am 01.Mai 1966 konnte der leider viel zu früh verstorbene Eisenbahnfreund Klaus Wedde die vor sich hin rauchende 93 1043 im Bw Stolberg bildlich festhalten. Neben der Baureihe 93 waren Lokomotiven der Baureihe 50, 94 und einige Schienenbusse im Bw anzutreffen.
Aus dem Bw Aachen West kam die 93 836 am 08.07.1966 zum Bw Stolberg. Sie gehörte zu den Maschinen, bei denen der Schornsteinaufsatz entfernt wurde. Am 12.08.1967 hatte sie Ruhepause auf den Freigleisen zwischen den beiden Lokschuppen.
Der Einsatz der Baureihe 93 beim Bw Stolberg währte nur eine kurze Zeit. Als letzte Maschinen wurden 93 836 und 93 985 am 09.01.1968 an das Bw Aachen West abgegeben. Am 21.06.1968 als letzte Lokomotiven wurden sie als die letzten Lokomotiven ihrer Baureihe der BD Köln ausgemustert.
Mit dem Abgang der Baureihe 38 und der Baureihe 93 verblieben im Bw Stolberg noch Lokomotiven der Baureihe 50, die weiterhin im Güterzugbetrieb benötigt wurden und Lokomotiven der Baureihe 94, die im Rangierdienst und im Übergabeverkehr eingesetzt wurden. es ist beachtlich, dass mit der Baureihe 94 Lokomotiven, die noch zu Länderbahnzeiten beschafft wurden, immer noch wurden. Als Beispiel für solche Leistungen soll nach nachstehende Foto dienen. Mit vereinten Kräften beförderten 94 587 und 94 770 einen mit Feinkohle beladenen Zug Alsdorf von der Grube Anna in Richtung Stolberg.
Zum 01.01.1968 führte die Deutsche Bundesbahn ein neues Nummernschema für
ihre Lokomotiven ein.
Stolberger Lokomotiven der Baureihe 50 erhielten nun
Loknummern beginnend mit 050 - 053, die Baureihe 55 wurde zur Baureihe 055, 93
zur 093 und die 94 zur 094. Die Baureihe 93 hat ihre neue EDV-Nummer jedoch nur
buchmäßig erhalten. Neue Schilder wurden bei diesen Lokomotiven nicht mehr
angebracht.
Ende 1969 umfasste der Bestand des Bw Stolberg folgende Lokomotiven:
050 |
113, 117, 149 (z), 190, 201 (z), 374, 620, 805, 806, 962, 968 |
051 | 299, 302, 421, 424, 530, 565, 729, 791, 877 |
052 | 208, 289, 302, 370 (z), 549, 785, 916 |
094 | 062, 199, 361, 561, 587 (z) |
Im Juni 1968 machte sich 094 199, die noch mit ihrer alten Betriebsnummer versehen war, gerade bereit, neue Aufgaben zu übernehmen.
Bis auf 094 062 verließen 1970 die übrigen Lokomotiven das Bw Stolberg. 094 199 und 094 361 wurden Anfang März an das Bw Emden abgegeben. 094 561 wechselte zum 01.04.1970 zum Bw Köln-Eifeltor und wurde von dort im Oktober des gleichen Jahres ebenfalls nach Emden umbeheimatet.
Die letzte Stolberger 094, die 094 062 wurde am 01.04.1971 von der Ausbesserung zurück gestellt und am 09.09.1971 ausgemustert. 1971 stand die Lok mit ausgebauter Rauchkammertür abgestellt im Bw. Vermutlich hatte die Rauchkammertür einen Liebhaber gefunden. Vielleicht ist sie auch heute noch vorhanden.
Ein kurzes Intermezzo gab noch einmal die Baureihe 055 beim Bw Stolberg. Am 01. Juni 1970 wurde die 055 647 vom Bw Aachen West dem Bw Stolberg zugewiesen. Bereits zum 07.November des gleichen Jahres wurde die Lok an das Bw Hohenbudberg abgegeben. Damit schied die letzte Lok aus dem Bestand der ehemaligen preußischen Staatsbahn aus dem Dienst des Bw Stolberg. Das nachstehende Bild zeigt die Lok im Juni 1970 beim Wasser fassen im Bahnhof Stolberg.
Am 15.08.1970 konnte der niederländische Eisenbahnfreund Nico Spilt die 055 647 im Schuppen des Bw Stolberg im Bild festhalten.
Mit dem Abgang der 055 647 beheimatete das Bw Stolberg
nur noch Lokomotiven der Baureihe 050 - 053.Dies sollte bis zum Ende des
Dampfbetriebes auch so bleiben.
Bis zum 01.06.1971 wurde das
Bw Aachen West dampffrei. Im Zeitraum vom 01.01.1971 bis 01.06.1971 wurden
050 220, 050 610, 050 622, 051 424, 052 356 und 052 692 an das Bw Stolberg
abgegeben. Die ursprünglich an das Bw Stolberg gelieferte Lokomotive 052 692
wurde am 01.06.1971 als letzte Dampflokomotive des Bw Aachen West nach Stolberg
abgegeben. Dampflokomotiven waren fortan im Aachener
Raum nur noch beim Bw Stolberg beheimatet.
Zum 01.07.1971 wies der Bestand des Bw Stolberg, der
nun durch die Lokomotiven des Bw Aachen West ergänzt worden war, folgende
Lokomotiven auf:
050 |
113, 117, 190, 220, 374 (z), 610, 620, 622, 788, 805, 806 |
051 | 299, 302, 421, 424 (z), 524, 565, 729, 789, 791, 877 |
052 | 201, 208, 302, 356, 549, 692, 771, 916, 928 |
053 | 031 |
094 | 062 (z) |
Mit dem Ende des Dampfbetriebes in Aachen West wechselte auch der elektrisch betriebene Kran für die Bekohlung von Aachen West nach Stolberg. Er verblieb in Stolberg bis zum Ende der Dampflokunterhaltung und wurde später an den in unmittelbarer Nähe gelegenen Schrotthandel Thomas verkauft.
Auf dem Bild von Ralph Robertson aus dem Jahr 1971 sieht man noch einen der ursprünglich zwei vorhandenen Bekohlungskräne sowie die nicht mehr benötigten Kohlenhunte.
Im Winterfahrplan 1974/1975 wurde ein zehntägiger Umlauf erstellt. Stolberger Lokomotiven wurden hauptsächlich für den Verkehr im Aachener Revier benötigt. Dazu gab es Einsätze auf der Strecke Stolberg - Raeren und Stolberg - Jülich.
Stolberg wurde zum Auslauf-Bw für die Dampflokomotiven der BD Köln. Zum Sommerfahrplan 1975 endete der planmäßige Dampflokeinsatz beim Bw Neuss. Stolberg erhielt mit 050 164, 050,529, 050 853 "z", 051 494, 051 864, 052 474, 052 924 "z" sieben von acht Lokomotiven des Bw Neuss. 050 853 und 052 924 wurden jedoch nur buchmäßig dem Bw Stolberg zugeteilt. Lediglich 052 604 aus dem Neusser Bestand wurde an das Bw Gremberg abgegeben.. Auch in Mayen endete der Dampfbetrieb zum Sommerfahrplan 1975. Mayen gab 050 023, 050 185, 051 462 und 052 167 nach Stolberg ab. Stolberg erstellte noch einmal einen neuntägigen Umlaufplan für seine Lokomotiven.
Zum Ende des Sommerfahrplanes
1975 endete der planmäßige Einsatz von für Stolberger Dampflokomotiven. Zum
Winterfahrplan 1975/1976 wurden dem Bw Düren insgesamt 12 Lokomotiven der
Baureihe 290 zugewiesen, die in einem 9-tägigen Umlaufplan vom Bw Stolberg aus
eingesetzt wurden. Den verbliebenen Dampflokomotiven blieben nur noch Sonderleistungen im Aachener Kohlerevier und auf der
Strecke Stolberg - Raeren. Da es nun einen Überhang an
betriebsfäigen Lokomotiven gab, wurden 051 494, 051 789,
052 167 und 052 692 zum 01.10.1975 an das Bw Duisburg Wedau abgegeben. Bis zum 31.12.1975 war der Bestand schließlich auf neun einsatzfähige Lokomotiven geschrumpft.
050 |
023, 164, 185, 622, 806 |
051 | 421, 462 |
052 | 928 |
053 | 031 |
Das Jahr 1976 brachte weitere Ausmusterungen und Abgänge von Lokomotiven. So wurden 050 806 und 052 928 am 15.03.1976 ausgemustert; 050 023, 50 185 und 051 421 am 16.03.1976 zum Bw Lehrte umbeheimatet. In Stolberg verblieben mit 050 164, 050 622, 051 462 und 053 031 lediglich nur noch vier betriebsfähige Dampflokomotiven.
Das Dampflok-Abschiedsfest
Am 30.12.1975 wurde die Carl-Alexander N.4 für das
Eisenbahnmuseum Darmstadt-Kranichstein von Baesweiler unter Dampf ins Bw
Stolberg überführt, wobei sie die Carl Alexander N. 3 für Deutsche Gesellschaft
für Eisenbahngeschichte (DGEG) bis Merkstein zur
vorübergehenden Abstellung mitnahm. Herr Stichnoth vom Kölner Eisenbahn-Club
(KEC) bemühte sich bei der Bundesbahndirektion Köln um eine Abschiedsfahrt mit
der Carl Alexander N.4. Diese war vom Eschweiler Bergwerksverein immer abgelehnt
worden war. Bei den Verhandlungen zu einer geplanten Sonderfahrt kam in der Bundesbahndirektion Köln die
Idee auf, ein Dampflok-Abschiedsfest für die gesamte BD Köln zu veranstalten.
Als Vorbild diente das große Eisenbahnfest in Niedermendig 1975. Seitens der BD
Köln
fragte man daher bei den Eisenbahnfreunde in Kranichstein an, ob noch weitere Fahrzeuge für eine
solche Veranstaltung zur Verfügung gestellt werden könnten. Das Museum bot die gerade
hauptuntersuchte Dampflok 98 727 und den Wagen DME 1 hierfür an. Diese Fahrzeuge
wurden daraufhin durch die BD Köln für das Fest bestellt und ein Einsatz der 56 3007
für Sonderfahrten zugesagt. Um
weitere Fahrzeuge für das Abschiedsfest zu erhalten, schlugen die
Kranichsteiner Museumseisenbahner vor, bei der DGEG in Bochum-Dahlhausen
anzufragen. Die DGEG sagte Fahrzeuge aus den Museen in Bochum-Dahlhausen und
Neustadt/Weinstraße zu.
Erst wenige Tage vor dem Abschiedsfest kündigte das nachstehende Plakat ein besonderes Ereignis an. Derart viele verschiedene Dampflokbaureihen hatte das Bw Stolberg noch nie gesehen.
Zu den ersten Lokomotiven, die bereits am 27.03.1976 zum Abschiedsfest im Bw
Stolberg eintrafen, gehörten die 24 083 und die 89 7159.
Zwei Tagen
später kamen als Lokzug die 050 651, die 050 761 und die Wannentenderlok 053 075
aus dem Bw Duisburg-Wedau nach Stolberg, um die Stolberger Lokomotiven bei den
geplanten Sonderfahrten zu unterstützen.
Aus
Darmstadt Kranichstein wurde 98 727 Ende März 1976 nach Neustadt/Weinstraße
gebracht. Von dort wurde beginnend ab dem 29.03. ein Lokzug bestehend aus 18
505, 23 105, 45 010, 98 727, 97 502 und dem Wagen DME 1
innerhalb von vier Tagen mit Übernachtungen in Saarbrücken, Trier und Gerolstein
nach Stolberg überführt. Unterwegs machte die 97 502 immer wieder Probleme, da
ein Lager des Zahnradantriebes ständig heiß lief. Nur mit etlichen Mühen konnte
diese Lok bis Stolberg mitgeführt werden.
Schließlich konnten am 03.04.1976 folgende Dampflokomotiven der Öffentlichkeit präsentiert werden:
001 008, 18 505, 23 105, 24 083, 41 308, 044 216, 044 508, 45 010, 050 164, 050 622, 050 651, 050 761, 051 462, 053 031, 053 075, 55 3345, 56 3007, 66 002, 89 7159, Cöln 7220, 94 002, 97 502, 98 727, BLE 146, Walsum 5 sowie die Werklok der Vereinigten Glaswerke St. Gobain.
Daneben wurden noch 103 2017 und 2015 012 als Vertreter der modernen Bahn präsentiert.
Die betriebsfähigen Dampflokomotiven der Baureihe 050 - 053 pendelten zwischen Stolberg Hbf und Aachen Hbf, wobei jeweils eine Dampflok am Kopf des Zuges und eine Dampflok am Ende des Zuges eingesetzt wurden. Daneben wurden Führerstandsmitfahrten angeboten, die vom Bahnbetriebswerk zum Rangierbezirk III und zurück führten.
Zu den Stars des Abschiedsfestes gehörte sicherlich
die ehemalige Grubenlok Carl Alexander N. 4, die wieder mit ihrer
Reichsbahnnummer 56 3007 versehen wurde.
Sie bespannte einen Sonderzug von
Stolberg nach Jülich und weiter auf den Gleisen der Jülicher Kreisbahn und
zurück. Auf der Rückfahrt gab es Probleme mit der Lok, die dazu führten, dass am
kommenden Tag der geplante Sonderzug von Stolberg über Düren nach Rheydt
kurzfristig von der Stolberger 050 622 geführt wurde.
Stellvertretend für die Pendelfahrten auf der
Eschweiler Talbahn steht das Foto der 146 BLE. Diese Lok und 98 727 wechselten
sich bei der Bespannung der Sonderzüge ab. Zu einer besonderen Fahrt kam es, als
die Moll´sche T3, die 89 7159 gemeinsam mit 98 727 eine Zugleistung übernahm.
Mit geschätzten 80000 Besucher war dieses
Abschiedsfestes eine Veranstaltung nie dagewesener Größenordnung, dem ich eine
eigene Seite widmen werde, um diesem Ereignis einen entsprechenden Rahmen zu
geben.
Auch nach dem Dampflok-Abschiedsfest war das Feuer in
den letzten verbliebenen Dampflokomotiven noch nicht endgültig aus. Für
Sonderleistungen und zum Verbrauch der Restkohle im Bw wurden bis Mitte
Mai 1976 gelegentlich noch einmal Lokomotiven angeheizt. So wurde 051 462 am
17.04.1976 zur Bespannung eines Sonderzuges des "Freundeskreis Eisenbahnfreunde
Köln" eingesetzt, der die Lok mit den historischen Rheingoldwagen von Köln über
Betzdorf, Olpe, Finnentrop, Kreuztal, Erndtebrück und Siegen wieder zurück nach
Köln führte.
Am 15.Juni 1976 war es soweit; die letzten vier betriebsfähigen Stolberger Dampflokomotiven verließen das Bw Stolberg mit dem Ziel Bahnbetriebswerk Duisburg Wedau.
In der Reihenfolge 051 462,
053 031, 050 164 und 050 622 wurde ein Lokzug gebildet. Zwischen den Loks waren
zur Verteilung der Achslast E-Wagen gekuppelt.
050 622 war mit einem leichten
Feuer angeheizt., die übrigen Lokomotiven waren kalt. Der Zug wurde von 290 222
aus dem Bw gefahren und mit einer Lok der Baureihe 140 von Lokführer Wolfgang
Backes (†) nach Duisburg-Wedau gefahren. Beim Verlassen des Bw verabschiedete
sich 050 622 noch einmal mit Pfiffen. Das Zeitalter der Dampflokomotiven in
Stolberg war damit beendet.
Der endgültige Niedergang des Bw Stolberg
Durch den Abgang der letzten Dampflokomotiven besaß das Bw Stolberg keine
eigenen Lokomotiven mehr. Dennoch blieb Stolberg noch für 20 Monate bis zur
Auflösung am 28.02.1978 eine eigenständige Dienststelle. Zum 01.März 1978 wurde
durch Zusammenlegung der Dienststellen Bw Aachen Hbf, Bw Aachen West und Bw
Stolberg das neue Bw Aachen geschaffen. Stolberg wurde fortan als Bw-Ast
Stolberg bezeichnet.
Die Leistungen im Aachener Revier und auf der Vennbahn wurden von Dürener Lokomotiven der Baureihe 215 und 290 gefahren, die vom Bw Stolberg aus mit Stolberger Personalen eingesetzt wurden. Im Verschub kamen weiterhin Rangierlokomotiven der Baureihe 260 und 261 zum Einsatz. Auch Schienenbusse der Baureihe 795/995 waren regelmäßig im Bw anzutreffen. Gelegentlich konnte auch einmal eine Lok der Baureihe 211 oder ein Akkutriebwagen der Baureihe 515 im Bw gesichtet werden.
290 344 im März 1980 im Bw Stolberg
1982 konnte der Stolberger Lokführer Herbert Thiele 215 127 auf der Drehscheibe im Bw Stolberg aufnehmen; im Hintergrund steht 515 105 im Lokschuppen.
1982 wurde die Tankstelle im Bw Stolberg noch benutzt und Lokomotiven während ihrer Einsatzpausen abgestellt. Bei den Ständen 17 bis 19 des nördlichen Lokschuppenteils fehlte jedoch bereits ein Teil des Daches und die rückwärtigen Fenster waren entfernt worden.
Was sich schon seit längerem abzeichnete wurde 1983
endgültig Realität. Die Anlagen des Bw Stolberg wurden nicht mehr benötigt. Die
kleine Lokleitung war das Gebäude, welches am längsten benutzt wurde. Bis Ende
März 1983 erfolgte hier die Disposition der von Stolberg aus eingesetzten
Lokführer.
Als Werner Knüfer am 18.05.1983 das Bahnbetriebswerk besuchte,
waren die Abbrucharbeiten bereits im vollen Gange; der südliche Lokschuppen war
bereits vollständig niedergelegt.
Geblieben sind nur noch die Erinnerungen an diese schöne Dienststelle mit ihren immer freundlichen Personalen.